Montag, 8. Februar 2016

Reisebericht aus Lettland

Hallo ihr Lieben,

in den letzten Tagen hat uns ein recht ausführlicher Reisebericht von Franz Bergmann erreicht, der für euch bei der Verteilung der Weihnachtspackerl in Lettland dabei war. Den möchten wir natürlich gerne mit euch teilen!!! Vielen Dank, Franz, für die ausführlichen Notizen!


"Kleiner Überblick über Lettland

Im Jahre 1940 wurden die Staaten Estland, Lettland und Litauen in Folge des Hitler-Stalin-Paktes von der Sowjetunion de facto annektiert und gewaltsam in die Sowjetunion eingegliedert.
Auch nach der deutschen Besatzung 1941 - 1944 erlangten sie ihre Eigenstaatlichkeit nicht zurück. Erst im August 1991 zur Zeit des Moskauer Putsches wurde ihre staatliche Unabhängigkeit wiederhergestellt. Seit dem 1. Mai 2004 wurden alle drei Länder Mitglieder der EU und des Nato-Bundes.
Lettland selbst hat eine Landfläche von 64.589km2 und hat zur Zeit 2.239.800 Einwohner. Lettland hat eine parlamentarische Republik. Die Amtssprache ist lettisch und ihre Währung ist der Euro.
Lettland ist ein sehr aufstrebendes Land, wo gerade jetzt sehr viel investiert wird. Der Passagier- und der Frachthafen wird von allen Skandinavischen Staaten angefahren. Deutschland ist ihr wichtigster Handelspartner.
Interessant wäre noch: Mehr als die Hälfte des Territoriums von Lettland ist von Wäldern bedeckt und Lettland ist somit eines der grünsten Länder Europas. Dadurch ernähren sich viele Menschen von der Holzarbeit, die aber sehr schlecht bezahlt wird.
Das kleine Land Lettland hat 11 Natur- und Freizeitparks.

Die Hauptstadt von Lettland ist Riga mit 700.000 Einwohnern.

Besonders sehenswert ist ihre Altstadt wegen der herausragenden hanseatischen Architektur.


Schon seit fast 800 Jahren bilden die Kirchtürme der Altstadt die bekannte Skyline von Riga. Der Dom von Riga ist durch die weltälteste und größte Orgel bekannt. Auch die St. Petri Kirche hat den höchsten Kirchturm von riga, von dem man einen wunderbaren Panoramablick über die ganze Altstadt hat.
Die Menschen, die in den größeren Städten leben, denen geht es relativ gut, da gibt es Arbeit und bei den Geschäften gibt es alles zu kaufen, wie bei uns auch. Aber sobald man gute 10 Kilometer vom Ort herauskommt, fängt schon die Armut an. Da gibt es fast keine Arbeit, nur etwas Landwirtschaft und Holzarbeit. Die Fabriken wurden bei ihrem Abzug der Russen geschlossen, und deren Maschinen wurden nach Russland zurückgeführt. So zerfallen jetzt die großen Fabriken zusehen, doch die neue Regierung Lettlands bemüht sich sehr, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Lettland hat 50 Adventsgemeinden mit ca. 4.000 getauften Gemeindegliedern. Die Stadt Riga selbst hat mehrere Gemeinden, die größte davon zählt 350 Gemeindeglieder.

Reisebericht

Erster Tag - 14.12.2015

Nach einem schönen angenehmen Flug von Graz-Wien-Riga sind wir, Maximilian, Werner und Franz gut um 13:10 Uhr mit einer Stunde Zeitverschiebung angekommen. Nach der Zollabfertigung haben schon Konstantins (der lettische ADRA Direktor) und unser Fotograf auf uns gewartet. Als wir das Flughafengebäude verließen, schlug uns allen ein kalter Wind mit Schneeregen entgegen.


Konstantins zeigte uns mit einer Reiseleiterin die vielen Sehenswürdigkeiten und Parkanlagen von Riga. Auch der Kameramann hat fleissig mit gefilmt. Es war ja der Wunsch einiger Schulen, mehr über Land, Leute und Kultur zu erfahren, auch für den Unterricht, so haben wir recht viel von der Kultur Lettlands dieses Jahr auch besucht.
So bekamen wir den ersten Eindruck über die schöne Altstadt von riga. Besonders beeindruckend war für uns alle die hohe Freiheitsstatue die 1991 nach der Eigenstaatlichkeit von Lettland aufgebaut wurde. Nach einem sehr guten Abendessen in der Stadt fuhren wir mit Konstantins zu seiner netten Familie nach Hause, wo wir unsere Zimmer beziehen konnten.

Zweiter Tag - 15.12.2015

Nach einem reichhaltigen, sehr guten Frühstück fuhren wir nach Süden in Richtung Latgalen zur zweitgrößten Stadt Lettlands, nach Daugavpils, ca. 220 km von Riga entfernt. Nach einer Stadtführung besuchten wir eine Schule mit leicht behinderten Kindern und wurden schon freudig mit Tee, Kuchen und Obst empfangen. Die Lehrerinnen haben mit den Kindern schon eine Weihnachtsfeier für uns vorbereitet, die sehr schön und lustig aufgeführt wurde. Maximilian machte eine gute Einführung über den Sinn und Zweck von ADRA, und Werner half, die Pakete an die Kinder zu verteilen.




Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis mit den Kindern und den Lehrern zeigte uns Konstantins die große Festungsanlage Cietaksnis bei Daugavpils, die auf beiden Seiten des Flusses Daugava gebaut wurde. Auch besuchten wir das ADRA Lager in Daugavpils, doch wir drei staunten sehr, als wir erfuhren, dass da alle Tage sozusagen ein Flohmarkt stattfindet und dabei auch große Umsätze erzielt werden (ADRA hat dort ein Social Business aufgebaut, das Arbeitsplätze schafft und hilft, Projekte zu unterstützen). 
Anschließend besuchten wir noch ein Heim mit Kindern, die am Down-Syndrom leiden. Der Pastor vor Ort hielt eine bewegende Ansprache und seine Tochter sang schöne Lieder dazu. Es war für uns alle sehr berührend zu sehen, wie dankbar die Kinder die Weihnachtspakete entgegengenommen hatten. Die Leiterin überreichte uns als Andenken selbstgebastelte Handarbeiten und war sehr sehr froh, dass wir sie besucht hatten. 
So ging für uns alle eine bewegender, eindrucksvoller Tag zu Ende, und nach einem guten Abendessen fuhren wir wieder zurück nach Riga, wo uns die Familie von Konstantins schon erwartete. 

Dritter Tag - 16.12.2015

Nach dem ausreichenden guten Frühstück fuhren wir Richtung Osten nach Sigulda und Ligatne, wo wir eine ganz große Schule besuchten. Der Pastor vor Ort ging mit uns in etliche Klassenzimmer und stellte den Kindern das ganze ADRA Projekt vor und Maximilian erzählte den Kindern, woher wir kommen und warum wir beim Projekt mitgemacht haben. Die Lehrpersonen waren gegenüber uns sehr aufgeschlossen und freundlich und wir konnten mit ihnen sehr gute, interessante Gespräche führen.
Die Weihnachtspakete waren gut vorbereitet, jedes nach ihrem Alter und Namen sortiert. So wurde jedes Kind mit Namen aufgerufen und erhielt sein vorbereitetes Paket.


Danach gab es eine Stadtführung und ein Mittagessen. Am Nachmittag besuchten wir zwei Romfamilien, deren Häuser weit heruntergekommen sind und die sehr armselig leben. Sie werden aber von ADRA betreut und es wird ihnen auch geholfen bei der Arbeitssuche. Sie freuten sich sehr, als sie die Weihnachtspakete bekamen. Wir besuchten nachher ein Heimatmuseum, wo uns gezeigt wurde, wie einfach und armselig die Menschen damals leben mussten. 
Um 18 Uhr besuchten wir noch ein Frauenhaus mit vielen kleinen Kindern, wo wir ihnen auch Weihnachtspakete überreichten. Die Leiterinnen freuten sich sehr, dass wir sie besuchten und zeigten uns das ganze Haus, vom Dach bis zum Keller. Ein junges Mädchen war uns besonders zugetan, als sie uns ihre Geschichte erzählte. Sie wurde von klein an, von Heim zu Heim hin und hergeschoben, aber da hat sie eine sehr glückliche und freundliche Heimleiterin gefunden, wo es ihr jetzt sehr gut geht. 
So ging es dann nach einem freudigen und aufschlussreichen Tag spät am Abend zurück nach Riga, wo wir noch eine Adventgemeinde besuchten und zufällig dort gerade viele Sänger und Sängerinnen ihre Gesangsstücke darbrachten.

Vierter Tag - 17.12.2015

Nach dem ausgiebigen guten Frühstück fuhren wir Richtung Westen in die Region Kanada. Unterwegs besuchten wir eine Bobbahn, wo gerade fleissig trainiert wurde. Danach fuhren wir weiter nach Tals, wo wir in der Nähe eine alte Ritterburg besuchten. Um 14 Uhr waren wir bei einer Schule in Pamatskola, die auch für uns eine schöne Weihnachtsfeier mit deren Kindern vorbereitet hatten. Maximilian erzählte sehr aufschlussreich, woher wir kommen und warum wir in Lettland sind. anschließend empfingen die Kinder mit großer Freude ihre Weihnachtspakete und mit allen Lehrern konnten wir gute Kontakte knüpfen. 
Danach besuchten wir zwei Romfamilien mit Kindern. Bei der ersten Familie war es etwas besser und gepflegter, sie hatten auch andere Kinder mit aufgenommen. Aber bei der zweiten Familie, die sehr entlegen in einer einsamen Gegend wohnten, sah es furchtbar herabgekommen aus. Überall hatten die Eltern und deren Kinder große Freude mit ihren Weihnachtspaketen. 
So gingen wir wieder zurück nach Sermuksu, wo die Schule schon auf uns wartete. Hier fand auch eine große Weihnachtsfeier statt, wo auch alle Eltern und Verwandten der Kinder eingeladen waren. 
Auch da waren alle Pakete nach Alter der Kinder sortiert und schon mit dem Namen der Kinder beschriftet. Man sah, dass die Pakete sehr schön gestaltet waren mit Malerei und Abziehbildern geschmückt. Die Kinder spielten Musik und sangen schöne Lieder und trugen ein Theaterstück vor.


Maximilian erzählte von ADRA in Österreich und warum wir nach Lettland gekommen sind. Die Kinder waren voller Freude und aufgeregt, als ihre Namen aufgerufen wurden und sie ihr eigenes zubereitetes Paket bekamen. Auch konnten wir sehr gute Gespräche mit allen Lehrern führen. Besonders die Direktorin dieser Schule war offen und aufgeschlossen und möchte Briefkontakte mit unseren Lehrern in Österreich aufnehmen. So bekamen wir alle auch noch spät am Abend ein gutes reichhaltiges Abendessen und ein wunderbarer, erlebnisreicher schöner letzter Tag ging mit vielen guten Eindrücken zu Ende. 

Letzter Tag - 18.12.2015


Schon um 6 Uhr am Morgen nach einem guten Frühstück brachte uns Konstantins zum Flughafen. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Konstantins ging unser Flugzeug um 7:20 wieder nach Wien und Graz zurück. 




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